ESSERT GmbH, Ubstadt-Weiher bei Karlsruhe
„Der Zug der Innovation bremst nicht.“
Die Konzepte zur Digitalisierung der Wirtschaft werden immer stärker Teil des industriellen Alltags und sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Viele baden-württembergische Unternehmen stellen die Technologien der „Industrie 4.0“ vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bietet deren Integration aber auch immenses Potenzial. Eine ambitionierte Aufgabe, weil die Digitalisierung vieler Prozesse häufig mit zusätzlichen Investitionen verbunden ist. „Gleichzeitig aber sehen immer mehr Unternehmen die Chancen, die in besseren Abläufen und neuen Geschäftsmodellen liegen“, weiß Christopher Essert, der seine Firma 2009 in Ubstadt-Weiher bei Karlsruhe gegründet hat. Sein Angebot – Standard-Software für Datenbrillen – ist ein Beispiel dafür, wie Arbeitsprozesse mit wenigen Klicks digitalisiert werden können.
Software im Einsatz
So verbindet beispielsweise ein Kunde eines Maschinenbauunternehmens seine Datenbrille über die Software der ESSERT GmbH per Internet mit dem Kundenservice. Der Kundenbetreuer des Maschinenbauers kann nun über einen gängigen Internetbrowser genau das sehen, was sein Kunde sieht, zum Beispiel die Monitore und die Verkabelungen bei der Wartung oder Reparatur einer Maschine. Nun kann der Servicemitarbeiter direkt Informationen in das Sichtfeld des Kunden spielen oder Ausschnitte markieren und die Vorgehensweise begleiten – und das weltweit. Der Kunde bekommt so schnell und effizient Hilfe, der Hersteller der Maschine muss keine Mitarbeiter mit großem Aufwand auf Reisen schicken. Und spart neben der Zeit auch die entsprechenden Kosten. Eine weitere Möglichkeit ist die Bereitstellung von Schulungsmaterial. So kann eine Datenbrille eine Wartung oder Reparatur filmen. Der Kunde kann die Aufnahmen in seine Datenbrille einspielen und muss die entsprechenden Schritte nur nachvollziehen.
Fünf neue Mitarbeiter pro Monat
Die Entwicklung seines Unternehmens, das Essert 2009 im Alter von gerade einmal 21 Jahren gegründet hat, gibt dem ausgebildeten Mechatroniker Recht. 2015 beschäftigte die ESSERT GmbH noch 20 Mitarbeiter, in diesem Jahr sind es bereits 50. Im Jahr 2017 sollen es bis zu 80 sein. Essert: „Derzeit stellen wir jeden Monat drei bis fünf neue Mitarbeiter ein. Ein Ende des Wachstums ist noch lange nicht in Sicht.“
Das dynamische 4.0-Umfeld hat zwangsläufig dazu geführt, dass sich die ESSERT GmbH mit technologischen Änderungen und neuen Ideen beschäftigen musste. „Heute haben wir eine eigene Expertengruppe, die sich genau darauf spezialisiert hat. Die Mitarbeiter in den einzelnen Business-Units kümmern sich dagegen um das Tagesgeschäft“, erläutert der Gründer. Sein Unternehmen sieht er weiter in Bewegung. So wird Ende 2016 das neue, hauseigene Technologiezentrum fertiggestellt sein. Hier will man auch Konzernen im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften die Evaluierung neuer Technologien und Ideen anbieten. „Denn auch große Unternehmen müssen die schnellen Innovationszyklen managen und greifen hier schon jetzt gerne auf uns zurück.“
Roboter, Apps und Digitalisierung
Und die Zukunft? Einen Bereich mit großen Wachstumschancen sieht Essert bei der Automatisierung: „Wenn Roboter mit einer einfachen App durch wenige Klicks programmiert werden können, ist das auch für kleine und mittlere Unternehmen interessant“, ist er überzeugt. Ansonsten ist er sicher, dass die Entwicklung im Bereich Digitalisierung in der Zukunft weiter voranschreiten wird: „Der Zug der Innovation bremst nicht – im Gegenteil, er wird immer schneller!“