m­b-Vermarktung, Schwäbisch Hall

„Manchmal verhandle ich mit mir selbst.“

In der Verbindung von „Bio-Landbau“ und Wirtschaft hat Martin Bauer seine Berufung gefunden. Der 50-Jährige, der sich selbst gerne als „Brückenbauer“ bezeichnet, hat schon früh beides kennengelernt: Auf der einen Seite das naturnahe Leben auf dem Lande, das Kartoffelauflesen bei der Oma, auf der anderen Seite die Welt der Gewinne und Verluste auf dem Wirtschaftsgymnasium. Auch später pendelte er zwischen Wirtschaft und biologischer Landwirtschaft: Den Zivildienst absolvierte er auf einem Bio-Bauernhof und machte dort eine Ausbildung zum Landwirt, doch später zog es ihn wieder mehr in Richtung Wirtschaft. Er wurde Diplom-Agrar-Ingenieur mit der Fachrichtung Wirtschaft und Soziales, der „Volkswirtschaftslehre der Landwirtschaft“, wie Bauer es nennt.

Als Mittler im Fleischmarkt

Nach einiger Zeit als angestellter Berater hatte Bauer keine Lust mehr auf „fremde Herren“ und gründete 2009 die m­­b-Vermarktung in Schwäbisch Hall. Sein Anliegen ist „die bestmögliche Zusammenführung von Angebot und Nachfrage“. Mit seinen fünf Mitarbeitern stellt Bauer in elf Ländern Handelsbeziehungen und Netzwerke zwischen Produzenten und Nachfragern vor allem für Bio-Geflügel her. Für die Schlachthöfe ist er der Vertrieb, für viele Nachfrager die Einkaufsabteilung. „Manchmal verhandle ich mit mir selbst“, meint er augenzwinkernd, aber auch in solchen Fällen hätte er keine Probleme damit. „Der Ausgang von Verhandlungen hängt für mich nicht davon ab, wer gerade am längeren Hebel sitzt.“ Ein Verhandlungsergebnis ist die Akzeptanz, optimalerweise der Ausgleich aller Interessen. Zwischen Wurstwarenindustrie und Schlachthöfen verliert er dabei nie den Blick für die Bio-Bauern. Der Erfolg gibt Bauer Recht. Er ist europaweit konkurrenzlos, allenfalls kleinere regionale Biofleischhändler, meint er, gebe es noch.

Was die m­b-Vermarktung auszeichnet

Basis seines Geschäftsmodells ist das Vertrauen, das er sich in den langen Jahren in der Branche erarbeitet hat. Außerdem wird Bauers Unternehmen mehrmals im Jahr kontrolliert, oft ohne Ankündigung. „Kontrollen sind gut, sie stärken das Vertrauen in die Produkte“, ist er sicher. Seine ausländischen Lieferanten lässt er auf eigene Kosten, zusätzlich zu den nationalen Bio-Kontrollen, von einer deutschen Kontrollfirma zertifizieren. „Manche Anbieter könnten direkt bei den Schlachthöfen kaufen, aber sie tun es bei mir, weil sie sich auf mein Unternehmen und meine Arbeitsweise verlassen.“

Bauer wollte nie Bauer werden

Mit der Gründung der m­b-Vermarktung hat sich Bauer auf die Seite der Wirtschaft geschlagen, eine „rote Linie“ überschritten, wie er es selbst nennt. Hat er nie Lust gehabt, einen Bio-Bauernhof zu kaufen oder zu pachten und selbst zu bewirtschaften? Gelegenheiten hätte es schon gegeben, zum Beispiel vor dem Studium, aber da wollte er nicht zugreifen. Es war nicht seins. Dennoch kommen dem Unternehmer seine Kenntnisse über die biologisch-nachhaltige Landwirtschaft heute sehr zugute. Es gibt nicht viele, die so kompetent über das Thema sprechen, das schätzen seine Ansprechpartner. Mit Bauer kann man über vieles reden, auch philosophieren, zum Beispiel darüber, warum in Umfragen 70 bis 80 Prozent der Befragten sagen, sie kaufen biologische Ware, der Bio-Marktanteil aber nur bei etwa fünf Prozent liegt. Aber immerhin, so Bauer, gäbe es Zuwachsraten im zweistelligen Bereich.

Weitere Bilder der Preisträgerinnen und Preisträger und der Preisverleihung finden sie im Bereich Presse

Kontaktadresse

m­­b-Vermarktung
Hohenlohestr. 22
74523 Schwäbisch Hall

Tel. 0791 20213916
www.mb-vermarktung.de