MP Mobiler Pflegedienst Nadine Condurachi, Karlsruhe
„Der Beruf ist für mich eine Leidenschaft.“
Bei der Gewinnung neuer Kunden für ihren mobilen Pflegedienst kann sich Nadine Condurachi ganz auf Mundpropaganda und Weiterempfehlung verlassen: „In den etwas ländlicheren Stadtteilen von Karlsruhe, wie Grünwettersbach oder Stupferich, sind die älteren Menschen und ihre Angehörigen gut vernetzt.“ So sprach sich schnell herum, dass Pflegebedürftige bei ihr und ihren mittlerweile 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in guten Händen sind.
Betreuung in den eigenen Wänden
Die heute 43-jährige Nadine Condurachi hat sich aus schwierigen Umständen zur erfolgreichen Unternehmerin entwickelt: Vor rund 20 Jahren musste ihre Familie aus dem Kongo fliehen. Zunächst in Schweden, später in Deutschland war sie als Hilfskraft tätig. Dann entschied sie sich, einen Pflegeberuf zu erlernen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin, sammelte Praxiserfahrung, qualifizierte sich weiter zur Pflegedienstleiterin und machte sich im Jahr 2014 in Karlsruhe mit MP Mobiler Pflegedienst selbstständig. „Etwas in mir hat gesagt, probier es einfach“, so Condurachi heute. Sie und ihre Mitarbeiter übernehmen die nichtstationäre Grund- und Behandlungspflege pflegebedürftiger Menschen, kurz: Pflegebedürftige werden in ihrer eigenen Wohnung gepflegt und hauswirtschaftlich versorgt.
Der Beruf ist Leidenschaft
Für die gelernte Pflegefachkraft ist die Nähe zum Kunden wichtig, sie will für ihre Patienten und ihre Angestellten da sein. Deswegen arbeitet Condurachi noch selbst mit in der Pflege. „Der Beruf ist für mich eine Leidenschaft“, sagt sie. „In Afrika leben die Familien eng zusammen, deswegen habe ich keine Berührungsängste. Hier kann ich mich entfalten.“ Die Kunden spüren ihre Begeisterung, einige möchten ausschließlich von ihr betreut werden. Dieses berufliche Engagement legt sie auch ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ans Herz. „Ich will ihnen als gutes Beispiel vorangehen, das ist meine Art von Motivation.“
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten regelmäßige Schulungen, intern wie extern. „Weiterbildung ist das A und O. Den Rest lernen die Pflegekräfte dann in der Praxis“, weiß die Gründerin. „Pflegekräfte müssen sowohl körperlich als auch psychisch auf ihre Arbeit vorbereitet sein. Nur ein Lächeln ist nicht genug. Ohne Empathie und Einsatz für den Job geht nichts – die Kunden spüren das.“
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Gutes Personal ist rar, weswegen sich Condurachi in der Ausbildung vor allem von weiblichem Pflegepersonal engagiert und so dazu beiträgt, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dabei sucht sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in den Reihen jener, die wie sie selbst aus der Heimat fliehen mussten. „Das zentrale Problem dabei ist die deutsche Sprache, die wir für unsere Arbeit wirklich gut beherrschen müssen.“ Und wie hat sie selbst Deutsch gelernt? „Ein wichtiger Lehrer war der Fernseher“, lacht sie. „Da habe ich mir bewusst die Worte und Sätze eingeprägt und mit der Zeit immer mehr verstanden.“
Ihre Zukunftsvision ist ein eigenes Pflegeheim. Der erste Schritt zum großen Traum ist bereits getan: In Ittersbach, rund 20 Kilometer von Karlsruhe entfernt, baut Condurachi aktuell Räume auf 400 Quadratmetern zu einer eigenständigen Tagespflege um – die Räumlichkeiten werden genau auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt; so ist später auch eine Einzelbetreuung möglich.