Softwarehelden GmbH & Co. KG, Stuttgart
Käpsele
Der Bildschirm leuchtete grün und zeigte ein blinkendes kleines Viereck: Uli Held war fasziniert, als ihm ein Freund den ersten PC mit stolzer zehn MB-Festplatte und einem Betriebssystem mit dem geheimnisvollen Namen MS-DOS zeigte. „Damals war das Spitzentechnologie, die mich herausforderte“, erinnert sich der heute 53-Jährige an die erste Begegnung mit Bits und Bytes. Schnell galt er auf diesem Gebiet als Käpsele und legte seinen bisherigen Plan, Maschinenbau zu studieren, zu den Akten. Er studierte technische Informatik in Konstanz und war nach seinem Berufseinstieg beim Porsche dafür verantwortlich, ein Messdatenanalysesystem zu entwickeln und laufend zu verbessern. Doch sein Hang zur Optimierung beschränkte sich nicht auf diesen Bereich. Warum, fragte er sich, liefen die Prozesse im Unternehmen insgesamt nicht sehr viel schneller ab, als sie es tatsächlich taten?
Die Antwort ist für Held damals wie heute die gleiche: „Meistens fehlen notwendige Informationen, um Aufgaben effizient zu bearbeiten. In gewachsenen Unternehmen sind wichtige Daten wild auf vielen Systemen verteilt oder überhaupt nicht strukturiert abgelegt. Dies bremst die Leistungsfähigkeit von Organisationen enorm.“ Das Thema gehörte damals nicht zu seinen Aufgaben. So tüftelte Held nach Feierabend an einer Lösung, die heute Cluu heißt: Eine Digitalisierungsplattform, die fragmentierte Systemlandschaften zu einem wertvollen Informationsnetz verbindet und den Prozessen die benötigten Informationen zur Verfügung stellt.
Held erkannte, dass er damit nicht nur eine Lösung für seinen Arbeitgeber gefunden hatte. „Diese gewachsenen Anwendungslandschaften machen bei der Digitalisierung bei fast allen Organisationen riesige Probleme“, ist seine Erfahrung. 2014 gründete er deshalb die Softwarehelden und unterstützt mit seiner Plattform große Unternehmen wie Porsche und Audi, aber auch viele mittelständische Kunden bei der Optimierung ihrer Prozesse.
Doch bis es so weit war, erinnert sich Held, brauchte es seine Zeit. „Von den stylischen Porsche-Räumlichkeiten in das erste eigene Büro mit altem braunem Sofa und wackeligem Schreibtisch war es eine gewisse Fallhöhe“, schmunzelt er. Die Freiheit eines Gründers hat er jedoch als wohltuend empfunden. Dass es „fast unendlich viel zu tun“ gab, hat ihn nie gestört.
Die Erfahrungen bei seinem früheren Arbeitgeber halfen ihm, seinen Kundenstamm aufzubauen. „Man weiß einfach, wie ein Unternehmen tickt und was man machen muss, um langfristig als Dienstleister geschätzt zu werden.“ Neue Kunden erfüllen sich mit den Softwarehelden den Traum, auf einer grünen Wiese neu anfangen zu können. „Dabei verdrängen wir vorhandene Systeme nicht, sondern integrieren sie in unsere Lösung.“
Eine solche Plattform zu entwickeln, ist allerdings hochkomplex. Eine Aufgabenstellung, an die sich normalerweise nur große Technologiekonzerne heranwagen. „Dank unseres einzigartigen technologischen Ansatzes, viel Erfahrung und pfiffigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern brauchen wir uns aber nicht zu verstecken“, so Held stolz.
Pfiffig sind Held und sein Team auf jeden Fall. Mittlerweile bestehen die Softwarehelden aus 30 Mitarbeitenden. Das sind, gemessen an den zahlreichen Aufgaben und der Zahl der Kundschaft, nicht viele. „Durch den intelligenten Aufbau von Cluu können wir bei der Implementierung der Plattform sehr viel modellieren und müssen wenig programmieren“, erläutert Held. Auch ist die Plattform ein Mitmachangebot: Kunden und Partner können eigene Lösungen kreieren. „Dennoch wollen wir wachsen und suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ins Team passen und wie wir von den Möglichkeiten der Digitalisierung fasziniert sind.“