SSP Safety Systems Products GmbH & Co. KG, Spaichingen
Gut gelaufen
Verpackungsmaschine, Drehmaschine, Fräsmaschine: Wer das Wort Maschine hört oder liest, denkt dabei meist an Anlagen, die über Tastaturen, Hebel oder Joysticks von Menschen gesteuert und überwacht werden. Doch Maschinen übernehmen heute eigenständig auch komplexe Prozesse. Sie steuern und überwachen sich in hohem Maße selbst. „Digitalisierung und Automatisierung sind schon länger ein Trend in der Industrie“, erläutert Johann Aulila. „Durch den Fachkräftemangel bekommt er zusätzlich einen deutlichen Schub.“ Der Gründer und Inhaber der SSP Safety System Products GmbH & Co. KG in Spaichingen sieht aber noch keine der viel zitierten menschenleeren Fabriken. Vielmehr interagieren Mensch und Maschine in vielfacher Hinsicht miteinander und übernehmen in den Prozessen unterschiedliche Aufgaben. „Wir sorgen mit unseren Sensoren, Schutzzäunen, digitalen Schutzkonzepten und vielen weiteren Angeboten dafür, dass die Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen sicher verlaufen und die Gefahr von Verletzungen so gering wie möglich ist.“
Die Idee, sich mit dem Thema Maschinensicherheit selbstständig zu machen, kam ihm 2012. 53 Jahre alt war er damals und fühlte sich viel zu jung, um bis zur Rente im Angestelltenverhältnis durchzuarbeiten. „Ich wollte etwas bewegen“, erinnert er sich, war aber doch realistisch genug, schon mit der Gründung die Nachfolge ins Auge zu fassen. Sein Sohn Marcel und Wolfgang Engelhart, der Aulila trotz junger Familie und sicherer Anstellung in die Gründung folgte, sind heute Mitgesellschafter und führen gemeinsam mit ihm das Unternehmen. Als Patriarch sieht sich der Diplom-Ingenieur mit Fachrichtung Feinwerktechnik und Biomedizin jedoch nicht. Von Anfang an hatte er die heute 60 Mitarbeitenden zu möglichst selbstständig agierenden Teams geformt. Über zwei Arbeitskreise wirken sie auch bei Entscheidungen der Geschäftsführung mit.
Also alles gut gelaufen mit der Gründung? „Natürlich gab es auch Herausforderungen.“ So war es zu Beginn nicht leicht, das neue Unternehmen am Markt zu etablieren. „Maschinenschutz ist eine Vertrauensfrage. Und Vertrauen muss man sich verdienen. Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, die sich selbst keinen eigenen Expertenstab zu diesem Thema leisten können.“ Doch mit immer professionelleren Messeauftritten und einem engagierten Außendienstteam schafften sie den Durchbruch. Heute betreut SSP in wichtigen Branchen wie der Automobilindustrie ganze Produktionslinien: „Als wir nach den ersten Jahren in einer Marktanalyse als wichtiger Anbieter genannt wurden, hat uns dass alle sehr gefreut.“
Die Pandemie war für das junge Unternehmen ebenfalls eine Herausforderung, weil die Kundschaft vorübergehend Investitionen zurückstellte: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertrauten darauf, dass ihre Arbeitsplätze auch in dieser Phase sicher sind – und das konnten sie auch!“ Die SSP-Teams nutzten die ruhigere Zeit, sich mit attraktiven Videos und 3D-Animationen neu zu präsentieren und die Kundenkommunikation auf Webmeetings umzustellen. Auch aus der Krise der Lieferketten zieht das Unternehmen seine Lehren und fährt eine Second-Source-Strategie: Kritische Komponenten werden von mindestens zwei Anbietern eingekauft. Die sich abzeichnenden Probleme im Energiebereich sieht Aulila gelassen: „Energietechnisch sind wir mit unserer PV-Anlage vollständig autark.“
Gut gelaufen gilt auch für den Firmengründer selbst: Mehr als 20 Halbmarathons und zwei Marathons hat er schon absolviert und begeistert auch die Mitarbeitenden für diesen Sport: „Jedes Jahr fährt eine SSP-Gruppe nach Göteborg und läuft dort beim Halbmarathon mit.“