HB Brett Holzbau KG, Kehl

Mit jedem Projekt lernen wir wieder neu hinzu

Die Qualität eines Unternehmens zeigt sich oft in der Krise: Kann es die Schwierigkeiten überwinden, geht es meist gestärkt aus ihr hervor und gewinnt für die Zukunft neue Perspektiven. So auch bei der HB Brett Holzbau in Kehl bei Offenburg. Nach dem Tod von Heiner Brett, der die Firma zusammen mit seiner Frau Jacqueline seit 1989 führte, stand die Familie vor der Frage, ob das Unternehmen verkauft oder neu gegründet werden sollte. „Angesichts dieser Krise rückte die Familie noch enger als vorher zusammen“, erinnert sich Jacqueline Brett. Gemeinsam mit ihren Kindern Joshua, Yves und Jil sowie ihrem Schwiegersohn Simon musste sie entscheiden, wie es weitergeht.

Das Unternehmen war vor der Neugründung eine Zimmerei. Doch der Verstorbene hatte bereits Pläne und Modelle für den Modulbau von Holzhäusern entwickelt. Die Familie entschied sich, diese umzusetzen. Die Idee klingt einleuchtend: Der Bau der Holzhäuser sollte nicht mehr auf der Baustelle unter manchmal ungünstigen Witterungsbedingungen und unter immer anderen Voraussetzungen stattfinden. Vielmehr sollten in einer Fertigungshalle Module – die „Brettboxen“– inklusive Fenster, Elektrik und Anstrich hergestellt werden. „Die professionelle und übersichtliche Arbeitsumgebung in der Fertigungshalle sorgt im Ergebnis für mehr Qualität“, erläutert die Inhaberin. Auf diese Weise kann – angefangen von einer einfachen Sauna bis hin zum Mehrfamilienhaus – alles fertig erstellt und dann auf der Baustelle in wenigen Tagen montiert werden. „Die deutlich verkürzte Baustellentätigkeit ist natürlich ein weiterer Vorteil für unsere Kunden.“

Doch bis es soweit war, bedurfte es eines wahren Kraftaktes. Der jüngste Sohn Joshua unterbrach zunächst für ein Jahr sein Studium, um im Betrieb mitzuhelfen. Er absolvierte danach ein Ingenieursstudium, um dann wieder ins Unternehmen einzusteigen. Auch alle anderen Familienmitglieder arbeiteten mit und stemmten so unter anderem den Bau der Halle, in der die Module montiert werden sollten. Neue Maschinen mussten angeschafft und die Beschäftigten fortgebildet werden. Über allen Mühen schwebte stets die Frage: Würde der Markt das neue Konzept annehmen? „Natürlich konnten wir das nicht wissen“, konstatiert Jacqueline Brett. „Ein Stück weit hat uns die Anstrengung aber auf jeden Fall geholfen, den Tod meines Mannes zu verarbeiten.“

Die Unternehmerin erinnert sich, wie sie und die Familie das Konzept auf einer Verbraucherausstellung zum ersten Mal Interessenten vorstellten. „Einer von ihnen bestellte sofort zehn Module, was uns natürlich sehr froh machte.“ Bald gab es weitere Bestellungen. Und so wurde klar, dass der Durchbruch gelungen war.

Die Kundschaft weiß die persönliche Betreuung und die besondere Arbeitsweise zu schätzen. So werden die Aufträge von der Familie und mittlerweile zehn Beschäftigten nacheinander und niemals parallel bearbeitet. „Kunden haben bei uns immer die gleichen Ansprechpartner. Sie können uns auch besuchen, um den Fortgang der Arbeiten zu verfolgen.“ Viele Abnehmer freuen sich über die Nachhaltigkeit der Produktion: Das Holz stammt aus dem Schwarzwald und wird von einer nahegelegenen Sägerei bearbeitet. Das garantiert kurze und umweltschonende Wege. Auch die meiste Kundschaft hat nur einen kurzen Anfahrtsweg, da sie aus der Region kommt. Die hohen Investitionen für die innovative Produktionsweise wurden innerhalb kurzer Zeit mit einer Vervierfachung des Umsatzes belohnt.

Der Erfolg sprach und spricht sich herum und sorgt dafür, dass das Auftragsbuch voll ist. Dennoch sieht Jacqueline Brett Grenzen des Wachstums: „Ich kann mir vorstellen, dass wir eines Tages 25 Beschäftigte haben werden – aber nicht mehr.“ Wenn sie heute zurückblickt, ist sie glücklich über den Zusammenhalt der Familie. Dankbar ist sie auch für die Hilfestellungen der Behörden, die für die neue Halle eine schnelle Genehmigung erteilten und es so möglich machten, dass diese innerhalb eines halben Jahres fertiggestellt werden konnte. Nach anstrengenden Jahren mit langen Arbeitstagen auch an den Wochenenden können die Familienmitglieder langsam wieder in den Alltag finden. „Tatsächlich gönnen wir uns endlich kleine Urlaube“, freut sich die Unternehmerin. Doch auch wenn die Krise vorbei ist, sind sie noch lange nicht am Ziel. „Mit jedem Projekt lernen wir wieder neu hinzu.“

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